Der Revolution Pi aus dem Hause Kunbus ist eine industrielle Kleinsteuerung für die Hutschiene. Mit einer ganzen Reihe von IO- und Bus-Modulen kann der Revolution Pi – oder kurz RevPi – mit allen üblichen analogen und digitalen Sensoren, Aktoren und Bus-Systemen sowie auch mit TCP-IP-basierten Netzwerken kommunizieren. Im RevPi steckt ein Linux Rechner, der ihn zu einem erstaunlich vielseitigen Problemlöser macht.
Revolution Pi: Der Alleskönner unter den SPS
Im Gegensatz zur klassischen Speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) gibt es bei der Soft-SPS nicht die eine vorgegebene Software, mit der eine Programmierung vorgenommen wird. Programmiert werden kann der Revolution Pi in nahezu allen Sprachen: Hochsprachen wie C, C#, Java, PHP, Python, mit klassischen Automationslösungen wie Codesys, oder mit grafischen Tools wie NodeRed. Hier liegt das gewaltige Potenzial: Sie können auf dem RevPi nahezu alles laufen lassen. Fünf mögliche Einsatzszenarien stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.
1. Revolution Pi als Datenlieferant für ERP, BDE und PPS
Wie wäre es, wenn Ihre ERP-, BDE- und PPS Systeme automatisch mit Daten aus der Produktion gefüttert werden würden, so daß die lästige und fehleranfällige Dateneingabe von Hand überflüssig wird? Mit dem Revolution Pi erhalten Sie Zugriff auf die Daten Ihrer Anlagen. Sie können den RevPi als Anlagensteuerung verwenden, Ihre Anlagen günstig mit dem RevPi und Sensoren nachrüsten oder Daten via Profinet, ModBus RTU oder OPC-UA aus der bestehenden SPS auslesen. Wenn nötig bereiten Sie die Daten auf dem RevPi auf, bevor Sie sie an Ihr ERP-System (z.B. SAP oder MS Dynamics Nav), an Ihre Betriebsdatenerfassung (BDE) oder Ihr Produktionsplanung und -steuerung (PPS) weitergeben. Dafür stellen sowohl Programmiersprachen als auch die meisten Softwarelösungen fertige Bibliotheken und Schnittstellen für REST, XML, JSON sowie für Excel- und CSV-Exporte zur Verfügung. Die Daten können übrigens in beide Richtungen laufen. So stehen Ihnen mit dem RevPi auch die Auftragsdaten aus ERP oder PPS direkt an der Maschine zur Verfügung.
2. Revolution Pi für die moderne Anlagenüberwachung
Anlagen müssen laufen. Ist dies einmal nicht der Fall, ist eine schnelle Reaktion des Personals, bei größeren technischen Problemen auch die schnelle Organisation externer Dienstleister nötig. Insbesondere bei Outdoor-Anlagen werden Ausfälle und Störungen häufig erst spät erkannt oder vom Bedienpersonal spät oder unpräzise gemeldet. Auch hier hilft der Revolution Pi. Angeschlossen an das vorhandene Netzwerk oder mit einem mobilen Router ausgestattet, überwacht der Revolution Pi die Anlage. Sie können jede für Linux erhältliche Software zur Serverüberwachung einsetzen oder mit erMON eine Lösung einsetzen, die speziell für den Revolution Pi entwickelt wurde. Alternativ können Sie auch eine cloudbasierte Lösung wählen, an die der Revolution Pi seine Daten senden kann. Auf dem PC oder Smartphone können Sie nun über den Browser jederzeit den Zustand Ihrer Anlagen, die Störungshistorie und Statistiken einsehen. Je nach eingesetzter Lösung erhalten Sie Alarme via SMS, Email, Fax oder Messenger. So ist jede Störung schnell erkannt und schnell behoben.
3. Revolution Pi als EDGE Gateway in der Hutschiene
Gerade Unternehmen mit vielen kleinen Standorten betreiben nicht an jedem Standort auch ein Rechenzentrum mit IT-Personal. Dennoch sollen aus mehreren Anlagen Daten erhoben werden, die dann standortübergreifend auf den unternehmenseigenen Servern oder in einer Cloud-Lösung ausgewertet werden können. Auch hier bietet der Revolution Pi die Lösung. Als zentrale Gegenstelle laufen hier die Daten aller Anlagen ein: Via OPC-UA, ModBus, Profibus, Profinet, CANbus. Die Daten werden sicher zwischengespeichert, wenn nötig vorverarbeitet bzw. transformiert und dann über das Internet an die eigenen Server oder die Cloud-Lösungen weitergeleitet.
Der Revolution Pi hat den Vorzug, dass der Raspberry Pi (genauer gesagt das Raspberry Compute Module) die technische Basis des RevPi darstellt. Denn für den Raspberry Pi gibt es unzählige freie Software-Bibliotheken zur Datentransformation, und jeder namhafte Cloud-Anbieter bietet Schnittstellen und Tutorials für den Raspberry Pi an, die gleichermaßen mit dem RevPi direkt verwendet werden können.
4. Mit Revolution Pi kommen Ihre Anlagen an die App
Sie entwickeln und vertreiben selbst Anlagen? Wie wäre es, wenn es Ihre Anlage mit Einrichtungs- und Bedien-App für Tablets und Smartphones gäbe, und wenn das HMI (Human Machine Interface) Ihrer Anlage im Browser laufen würde? Ihre Kunden würden von überall sicher auf die Daten der Anlage zugreifen können. Ihr Service-Team würde sich vor der Fahrt zum Kunden live auf die Anlage aufschalten, Fehlerprotokolle einsehen und die Fernanalyse nutzen können. Ihre Anlage liefert über Schnittstellen Daten an Drittsysteme. Das alles aus einem Guss, so wie man es bereits aus dem Bereich der Consumer Elektronik gewohnt ist. Ihre eigene Industrial IoT Produktschiene ist mit dem Revolution Pi einfach umzusetzen.
5. Revolution Pi als Digital Twin Ihrer Anlage
Während eine Produktionsanlage im Betrieb ist, kann sie nur begrenzt getestet und erweitert werden. Muss das Steuerungsprogramm erneuert oder erweitert werden, legt man die Anlage still oder arbeitet am offenen Herzen. Und was genau man überhaupt testen kann, hängt von den Erfordernissen der Produktion am jeweiligen Tag ab. Die Lösung ist eine Simulationssoftware, die allerdings in der Regel nur für große und kostspieligen SPS-Lösungen verfügbar ist.
Eine effiziente und einfach zu bedienende Lösung ist der Revolution Pi mit der Software erTRACE. Die Maschine besteht aus Sicht Ihrer SPS aus Inputs, über die Signale hereinkommen. Mit erTRACE können Sie die digitalen und analogen Inputs sowie Inputs vieler Bus-Systeme aufzeichnen. So legen Sie sich eine Bibliothek von Aufzeichnungen verschiedener Nutzungsszenarien an oder zeichnen Fehlerszenarien an der laufenden Anlage auf. Der Revolution Pi kann nicht nur aufzeichnen, sondern auch für Ihre SPS abspielen. Der RevPi ist nun Ihre Anlage – nur im Taschenformat. Sie entwickeln nicht mehr an der Maschine, sondern bequem und effizient im Büro. Spielen sie die Szenarien so oft sie wollen ab. Sie könne Aufzeichnungen aus der Produktion auch aus der Ferne herunterladen und so gemeldete Fehler nachstellen und analysieren. Das leistet der Revolution Pi mit erTRACE als virtueller Zwilling Ihrer Anlage.
Revolution Pi im Überblick und im Einsatz
Der Revolution Pi ist das Schweizer Messer für die Digitalisierung
Der Revolution Pi ist eine vielseitig einsetzbare Soft-SPS auf Basis des Raspberry Pi. Er hat eine robuste und industrietaugliche Peripherie und ist zuverlässig und dabei kostengünstig. Der kompakte Industrie-PC lässt sich durch die einzelnen Basismodule je nach Anforderung auf vielfache Weise an kompatible digitale und analoge I/O-Modulen und Feldbus-Gateways erweitern. Bereits die Basismodule RevPi Core, RevPi Core 3 und RevPi Connect verfügen über USB-, Ethernet- und HDMI-Anschlüsse. Auch für die Steuerung von Maschinen ist er einsetzbar. Das alles macht den Revolution Pi zum Schweizer Messer der Industrie-PCs.