Wer an die Mongolei denkt, der denkt hierzulande oft eher an Jurten und an Menschen mit Greifvögeln, die auf Ponies durch die Steppe reiten, als an smarte Technologien. Doch auch in Ulaanbaatar, der mongolischen Hauptstadt, ist die Digitalisierung längst im Leben der Menschen angekommen. Im Rahmen des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Projektes Sustainability and Mobility in the Context of Smart Cities (SuMoCoS) haben wir die Mongolei besucht und über Chancen, Möglichkeiten und Technologien gesprochen.
Die Mongolei und die Stadt Ulaanbaatar
Die Mongolei ist in der Fläche viermal so groß wie Deutschland. Aber sie hat nur rund 3,1 Millionen Einwohner. Nordöstlich der Stadt erheben sich langsam die Berge des Gorchi-Tereldsch-Nationalpark, südlich der heilige Berg Bogd Khan Uul. Bereits im 12. Jahrhundert war hier das Holz schlagen und die Jagd verboten, und auch die nachfolgenden Dynastien haben das Gebiet geschützt, deshalb gilt er als ältester Naturpark der Welt. Heute ist der Bogd Khan Uul UNESCO-Biosphärenreservat.
Auf der anderen Seite ist der Bergbau ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig der Mongolei, insbesondere Kohle und Kupfer. Und das wirkt sich negativ auf das Leben der Menschen aus. Die Hälfte der Einwohner lebt in der Hauptstadt Ulaanbaatar, die am Fuß des Bogd Khan Uul liegt. Ulaanbaatar kämpft wie so viele Städte, die zwischen Gebirgen eingekesselt sind, mit Emissionen durch Auto- und Industrieabgase. Fast immer hängt eine braune Smogwolke über der Stadt. Im Winter ist es besonders schlimm. Dann, wenn die Nomaden, die immer noch ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen, am Stadtrand ihre Jurten aufschlagen. Denn die heizen sie mit alten Kohleöfen. An das Stromnetz der Stadt sind sie nicht angeschlossen. Dazu kommen die Kohlekraftwerke, die den Großteil des Stroms erzeugen.
Smarte Technologien für ein besseres Klima in der Mongolei?
Das Projekt SuMoCoS (International Conference on Sustainability and Mobility in the Context of Smart Cities) hat als Ziel, die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit im Bereich Smart Cities zwischen Deutschland, Mongolei und Usbekistan zu stärken. Die Kooperationen zwischen den Projektpartnern sollen dabei helfen, die theoretischen und praktischen Herausforderungen von Smart City Projekten in Zentralasien (inklusive der Mongolei) zu verstehen und sie anzugehen. In der Mongolei ist ein Hauptziel, die Umweltverschmutzung zu reduzieren und die Mobilität zu verbessern.
erminas war als Wirtschaftspartner Konferenzteilnehmer und hat aus erster Hand berichtet, wie auch mit einfachen Mitteln erfolgreich Industrial IoT Projekte umgesetzt werden können. Durch den Bestand von alten Maschinen, die häufig gebraucht aus anderen Ländern aufgekauft wurden, ist Retrofitting ein wichtiges Thema. Durch eine höhere Effizienz kann sowohl der Energieverbrauch, als auch die Umweltverschmutzung erheblich reduziert werden. erminas hat konkrete Beispiele gezeigt, wie die Technologien für die Herausforderungen in der Mongolei eingesetzt werden können.
Auf der Panel-Diskussion zum Thema “Potential of Smart City Approaches in Mongolia” hat erminas-CEO Hilmar Bunjes den Einblick aus industrieller Sicht auf das Thema gegeben. Zusammen mit Prof. Dr. Andreas Winter (Universität Oldenburg), Acad. Avid Budeebazar (Mongolian Academy of Sciences), Mr. Khaliunbat Myagmarjav (Deputy Governor of the Capital city in charge on Innovation and Technology, Governor’s Office of the Capital City) und Dr. Odgerel Ulziikhutag (Senior Officer at Policy and Planning Department, Ministry of Road and Transport Development) wurden Ideen und Herausforderungen aus der Runde und dem Auditorium dargestellt und diskutiert.
Der Besuch in der Mongolei wurde neben der Konferenz von einem Programm des mongolischen Verkehrsministeriums (Ministry of Road and Transport Development) begleitet. Neben einem Besuch im Ministerium selbst, wurde der deutschen Delegation auch ein Besuch des Windparks in der Nähe von Ulaanbaatar und des neuen Chinggis Khaan International Airport ermöglicht. Abgerundet wurde die Reise durch einen Besuch beim deutschen Botschafter Jörn Rosenberg zu einem gemeinsamen Gespräch.
Für die Zukunft wurden weitere Gespräche und Zusammenarbeiten zwischen den Kooperationspartnern vereinbart, genauso wie ein lose geplantes Treffen in 2021 oder 2022. Für erminas ergaben sich aus der Konferenz zahlreiche Anknüpfungspunkte und fortlaufende Gespräche im Hinblick auf Optimierung der Energieeffizienz durch Industrial IoT Projekte und Retrofitting.
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